Die politischen und wirtschaftlichen Folgen des 1. Weltkriegs waren die Ursache für den labilen Zustand der ersten deutschen Demokratie während der Weimarer Republik – so auch im Siegerland. Die Folge war eine Radikalisierung der Gesellschaft und das Erstarken nationalistischer Propaganda. Bereits am 29. Juli 1932 war es im Zuge des Reichstagswahlkampfes beispielsweise in Weidenau zu einer nationalsozialistischen „Riesenkundgebung“ gekommen. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Bismarckhalle hatte der Gauleiter der NSDAP aus Bochum unter großem Applaus unverhohlen geäußert, dass „dem alten System die Totenglocken läuten“ mögen.
Die Machtübergabe an die Nationalsozialisten traf in unserer Region daher auf eine breite Zustimmung der Bevölkerung. Anlässlich der ersten Sitzung der neuen Siegener Stadtverordnetenversammlung am 31. März 1933 wurde bereits zwei Monate nach der “Machtergreifung“ die Sandstraße in Adolf-Hitler-Straße umbenannt. Zweieinhalb Jahre später erhielt Siegen den Status einer Garnisonsstadt. Hakenkreuzfahnen und Hitler-Gruß dominierten die Straßen der Innenstadt, als im Oktober 1935 das III. Bataillon des Infanterie-Regiments 57 aus Ohrdruf in Thüringen unter großem Jubel der Bevölkerung in Siegen einmarschierte, wie die ausgestellten Fotografien zeigen. Weitere Ausstellungsstücke, die dem Stadtarchiv zum Teil aus privatem Nachlass übergeben wurden, ergänzen die Präsentation in der Glasvitrine im Lesesaal des Stadtarchivs Siegen. Diese kann vom Donnerstag, den 31. Januar bis einschließlich Freitag, den 29. März 2013 zu den Öffnungszeiten besichtigt werden. Der Eintritt ist selbstverständlich frei!
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