Vortrag von Dr. Ulf Lückel (Marburg) in der Reihe „Siegener Forum – Vorträge und Diskussionen nicht nur zur regionalen Geschichte“ am 20. Oktober 2016
In der neuen Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ wird am 20. Oktober 2016 um 18.30 Uhr im Siegener KrönchenCenter die Entwicklung des radikalen Pietismus in der Nordgrafschaft Wittgensteins beleuchtet. Dr. Ulf Lückel stellt dann die vielfältigen Faktoren vor, die zu einer einzigartigen Konstellation in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Wittgensteiner Raum führten, als das gräfliche Haus zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg mit großem Engagement die neue religiöse Bewegung unterstützte. Besonders Gräfin Hedwig Sophie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (1669-1738) und ihr Sohn Graf Casimir (1687-1741) galten als Garanten für die Toleranz gegenüber dem Pietismus in ihrem Territorium. Graf Casimir übernahm etwa vieles von den „Halleschen Reformen“ des Pädagogen, Theologen und Pietisten August Hermann Francke (1663-1727). Auf diese Weise schuf er, wie der Referent ausführlich erörtern wird, in seinen Territorien ein „Klein Halle an der Odeborn“.
Die unterschiedlichen Gruppierungen von der Sozietät der Eva von Buttlar über die Inspirationsbewegung, die Neutäufer um Alexander Mack in Schwarzenau, die Gründung einer Herrnhuter Brüdergemeinde des Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf bis hin zum Großprojekt der sogenannten „Berleburger Bibel“ werden in einem fesselnden kirchenhistorischen Bild Wittgensteins präsentiert.
Dr. Ulf Lückel ist evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker. Er studierte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Kirchlichen Hochschule Bielefeld-Bethel und der Philipps-Universität Marburg. 2012 wurde er mit der Arbeit „Adel und Frömmigkeit. Die Berleburger Grafen und der Pietismus in ihren Territorien“ promoviert. Der Referent ist Autor vieler Publikation, unter anderem zur Geschichte des Pietismus und zur Regionalgeschichte Wittgensteins, und fungiert seit 2010 als Schriftleiter für die Zeitschrift „Wittgenstein“ des Wittgensteiner Heimatvereins e.V. Zahlreiche Lehraufträge im In- und Ausland komplettieren sein Arbeitsfeld.
Die Vortragsreihe „Siegener Forum“ ist eine Kooperation von Volkshochschule und Stadtarchiv Siegen, Geschichtswerkstatt Siegen e.V., Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e.V. und Aktivem Museum Südwestfalen e.V. Aus aktuellem Anlass weisen die Veranstalter darauf hin, dass der Vortrag nicht am 27. Oktober 2016, sondern eine Woche vorher stattfindet!
Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 20. Oktober 2016, um 18.30 Uhr im Gruppenarbeitsraum des Stadtarchivs Siegen, Markt 25, 57072 Siegen (KrönchenCenter, 3. Obergeschoss.). Der Eintrittspreis beträgt 3,00 Euro.