10 Gedanken zu „Präsentation zum Workshop für Vereinsarchive in Siegen“
Sehr nützlich – hierauf wird beim Aufbau des kooperativen Archivs des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e. V. gegr. 1818 zurückzukommen bzw. zurückzugreifen sein.
In Zeiten, in denen das Archivgut in für uns weit entfernten Archiven in verschiedenen Großstädten Westfalens gelagert wird, ist es für die interssierte Bevölkerung und die Vereine der Landgemeinden ein Desiderat, eigene Archivstrukturen vor Ort aufzubauen. Hier verwahren wir demnächst fachgerecht und professionell mehrere tausend Dokumente und Originale unser Dorf-, Kirchen- und Vereinsgeschichte, die wir nicht an Dritte weitergeben werden. Dazu war das Seminar in Siegen sehr hifreich. Archive – dezentralisiert euch!
Eine Ergänzung scheint hier angebracht: Per Archivgesetz NRW (§ 10) sind Kommunen verpflichtet ein Archiv zu unterhalten, so dass das öffentliche Archivgut i. d. R. im Verwaltungssitz auch der Landgemeinden benutzbar sein sollte. Die notwendige, ergänzende Überlieferung zur Dorf- und Vereinsgeschichte kann jedoch aufgrund mangelnder Ressourcen von kleinen Kommunalarchiven nur in den seltensten Fällen archivfachlich befriedigend wahrgenommen werden – so dass eine vertrauensvolle Kooperations zwischen Vereinsarchiven und Kommunalarchiven hier Abhilfe schaffen kann. Archive – arbeitet zusammen!
Ich möchte dem Nutzer „archivar“ zustimmen und Folgendes ergänzen. Wenn Landgemeinden nicht in der Lage sind, ihre Archive selbst zu betreiben, gibt es immer noch die Möglichkeit der kommunalen Zusammenarbeit. Solange sich Gemeinden aber hinreißen lassen, die Sorge um den schriftlichen Niederschlag ihrer Geschichte dem – wenn auch achtbaren – Wirken Privater und privatrechtlicher Organisationen zu überlassen, ist die Identifizierung mit der eigenen Heimat und Geschichte offenbar nicht recht entwickelt. Gerade kleinere Kommunen müssen aufpassen, dass sich ihre Vorstellungswelt hinsichtlich der eigenen historischen Identität nich in den Kategorien von Zimelienmuseen erschöpft. Die Führung eines ordentlichen Archivs ohne archivarisches Fachpersonal ist ohne erhebliche Risiken für eine sinnvolle Bestandsbildung und die Wahrung der wesentlichen Entstehungs- und Nutzungskontexte nicht möglich.
Hinzugefügt werden könnte noch: Die ehemalige Landgemeinde Elsoff ist seit 1975 ein Stadtteil von Bad Berleburg. Das dortige Stadtarchiv ist somit für die kommunalen Unterlagen zuständig und dürfte auch aus der Elsoffer Dorfperspektive kaum zu den „weit entfernten Archiven in verschiedenen Großstädten Westfalens“ gehören. Und auch für die Hinterlassenschaften der Dorfkirche wäre in Berleburg gesorgt (Archiv der Ev. Kirchengemeinde Wittgenstein). Wo liegt also das Problem für die „interessierte Bevölkerung“ dieses Stadtteils? Weit entfernte Archive kämen erst ins Spiel, wenn im Dorf staatliches Schriftgut auftauchen würde (z.B. im Nachlass eines zufällig in Elsoff wohnhaft gewesenen Amtsträgers, der einst dienstliche Akten mit nach Hause genommen hatte) – ein möglicher aber doch eher unwahrscheinlicher Fall.
Niemand wird behaupten wollen, dass das Provenienzprinzip für Archivbenutzer rundum beglückend wäre. Trotzdem kann Anarchie keine Alternative sein!
Ergänzend sei nach auf Folgendes hingewiesen:
„Als „Quantensprung für die Erforschung der heimischen Geschichte“ bezeichnet Kreiskulturreferent Wolfgang Suttner die Übergabe von 132 Mikrofilmen an das Stadtarchiv Bad Berleburg. Auf den Filmen befinden sich historische Dokumente aus dem Archiv des Altkreises Wittgenstein. Die Originale der Dokumente liegen im Landesarchiv in Münster. Die Übergabe ist das Ergebnis einer Kooperation von Land-, Kreis- und Stadtarchiv. Das Landesarchiv in Münster hat rund 340.000 Aufnahmen im Auftrag des Kreisarchivs angefertigt und so Duplikate von den geschichtsträchtigen Unterlagen erstellt, die Interessierte ab sofort im Stadtarchiv in Bad Berleburg einsehen können.
Die Mikrofilme übergaben (am Freitag, 19. Januar 2007) Dr. Johannes Burkhardt, Referent des Landesarchivs NRW, Abt. Staatsarchiv Münster, und Kreisarchivar Thomas Wolf bei einem Besuchstermin im Bad Berleburger Stadtarchiv an Bürgermeister Bernd Fuhrmann und Stadtarchivarin Rikarde Riedesel.
Der vollständige, durch ein Findbuch (Inhaltsverzeichnis über einen Archivbestand) erschlossene und über 1900 Akten umfassende Archivbestand des ehemaligen Kreises Wittgenstein steht damit Forschern nun wieder vor Ort zur Verfügung. Der Bestand umfasst die historische Überlieferung des Landratsamtes, des Kreisausschusses und des Versicherungsamtes des Altkreises Wittgenstein. Die Aufzeichnungen beginnen mit dem Jahr 1805 und reichen bis in das Jahr 1938. Die Unterlagen enthalten darüber hinaus viele Informationen, die Aufschluss über die damaligen Lebensverhältnisse in Wittgenstein geben. So enthalten die Mikrofilme beispielsweise Angaben zur Kirchen- und Schulgeschichte in den einzelnen Ortschaften.
Bernd Fuhrmann, Bürgermeister von Bad Berleburg, zeigt sich hoch zufrieden über das Gelingen dieser Kooperation. Trotz kommunaler Sparzwänge sei mit diesem Projekt der Service sowohl für die Berleburger Lokalforschung als auch der Wittgensteiner Regionalforscher entscheidend verbessert worden.
Zufrieden mit der gelungenen Kooperation sind auch die drei beteiligten Archive und können sich deshalb vorstellen, zukünftig auch bei weiteren Projekten zusammen zu arbeiten.
Dr. Johannes Burkhardt übergab im Rahmen des Besuchstermins zudem ein gebrauchtes Gerät, mit dem die Mikrofilme gelesen werden können. Das Staatsarchiv Münster stellt das Lesegerät dem Stadtarchiv kostenlos zur Verfügung.“
Quelle: Pressemitteilung des KReises Siegen-Wittgenstein, Januar 2007
Das Archivgesetz regelt klar die Zuständigkeit der Kommunalarchive. Das Stadtarchiv Bad Berleburg hat immer eine offene Tür für Fragen und Belange der Vereins- und Dorfüberlieferung. Die Kooperationen mit den Vereinen ist sehr positiv und Abgaben an das Stadtarchiv erfolgen gerade wegen der professionellen Unterbringung (Raumklima, Entsäuerung, Lagerung) und Bereitstellung für Interessierte Nutzer. Dazu kann ich nur einladen.
Die Archivlandschaft ist vielfältig, dies resultiert aus der Entstehung der Überlieferung, die eng mit den Verwaltungsgeschichte verbunden ist. Hier ist das Stadtarchiv gern behilflich, die verschiedenen Facetten kennen zu lernen. Kooperation war und wird hier bei allen groß geschrieben.
Rikarde Riedesel, Stadtarchiv Bad Berleburg
Sehr nützlich – hierauf wird beim Aufbau des kooperativen Archivs des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e. V. gegr. 1818 zurückzukommen bzw. zurückzugreifen sein.
Danke! Schön, wenn wir helfen konnten.
Foto zum Workshop:
In Zeiten, in denen das Archivgut in für uns weit entfernten Archiven in verschiedenen Großstädten Westfalens gelagert wird, ist es für die interssierte Bevölkerung und die Vereine der Landgemeinden ein Desiderat, eigene Archivstrukturen vor Ort aufzubauen. Hier verwahren wir demnächst fachgerecht und professionell mehrere tausend Dokumente und Originale unser Dorf-, Kirchen- und Vereinsgeschichte, die wir nicht an Dritte weitergeben werden. Dazu war das Seminar in Siegen sehr hifreich. Archive – dezentralisiert euch!
Eine Ergänzung scheint hier angebracht: Per Archivgesetz NRW (§ 10) sind Kommunen verpflichtet ein Archiv zu unterhalten, so dass das öffentliche Archivgut i. d. R. im Verwaltungssitz auch der Landgemeinden benutzbar sein sollte. Die notwendige, ergänzende Überlieferung zur Dorf- und Vereinsgeschichte kann jedoch aufgrund mangelnder Ressourcen von kleinen Kommunalarchiven nur in den seltensten Fällen archivfachlich befriedigend wahrgenommen werden – so dass eine vertrauensvolle Kooperations zwischen Vereinsarchiven und Kommunalarchiven hier Abhilfe schaffen kann. Archive – arbeitet zusammen!
Ich möchte dem Nutzer „archivar“ zustimmen und Folgendes ergänzen. Wenn Landgemeinden nicht in der Lage sind, ihre Archive selbst zu betreiben, gibt es immer noch die Möglichkeit der kommunalen Zusammenarbeit. Solange sich Gemeinden aber hinreißen lassen, die Sorge um den schriftlichen Niederschlag ihrer Geschichte dem – wenn auch achtbaren – Wirken Privater und privatrechtlicher Organisationen zu überlassen, ist die Identifizierung mit der eigenen Heimat und Geschichte offenbar nicht recht entwickelt. Gerade kleinere Kommunen müssen aufpassen, dass sich ihre Vorstellungswelt hinsichtlich der eigenen historischen Identität nich in den Kategorien von Zimelienmuseen erschöpft. Die Führung eines ordentlichen Archivs ohne archivarisches Fachpersonal ist ohne erhebliche Risiken für eine sinnvolle Bestandsbildung und die Wahrung der wesentlichen Entstehungs- und Nutzungskontexte nicht möglich.
Hinzugefügt werden könnte noch: Die ehemalige Landgemeinde Elsoff ist seit 1975 ein Stadtteil von Bad Berleburg. Das dortige Stadtarchiv ist somit für die kommunalen Unterlagen zuständig und dürfte auch aus der Elsoffer Dorfperspektive kaum zu den „weit entfernten Archiven in verschiedenen Großstädten Westfalens“ gehören. Und auch für die Hinterlassenschaften der Dorfkirche wäre in Berleburg gesorgt (Archiv der Ev. Kirchengemeinde Wittgenstein). Wo liegt also das Problem für die „interessierte Bevölkerung“ dieses Stadtteils? Weit entfernte Archive kämen erst ins Spiel, wenn im Dorf staatliches Schriftgut auftauchen würde (z.B. im Nachlass eines zufällig in Elsoff wohnhaft gewesenen Amtsträgers, der einst dienstliche Akten mit nach Hause genommen hatte) – ein möglicher aber doch eher unwahrscheinlicher Fall.
Niemand wird behaupten wollen, dass das Provenienzprinzip für Archivbenutzer rundum beglückend wäre. Trotzdem kann Anarchie keine Alternative sein!
Ergänzend sei nach auf Folgendes hingewiesen:
„Als „Quantensprung für die Erforschung der heimischen Geschichte“ bezeichnet Kreiskulturreferent Wolfgang Suttner die Übergabe von 132 Mikrofilmen an das Stadtarchiv Bad Berleburg. Auf den Filmen befinden sich historische Dokumente aus dem Archiv des Altkreises Wittgenstein. Die Originale der Dokumente liegen im Landesarchiv in Münster. Die Übergabe ist das Ergebnis einer Kooperation von Land-, Kreis- und Stadtarchiv. Das Landesarchiv in Münster hat rund 340.000 Aufnahmen im Auftrag des Kreisarchivs angefertigt und so Duplikate von den geschichtsträchtigen Unterlagen erstellt, die Interessierte ab sofort im Stadtarchiv in Bad Berleburg einsehen können.
Die Mikrofilme übergaben (am Freitag, 19. Januar 2007) Dr. Johannes Burkhardt, Referent des Landesarchivs NRW, Abt. Staatsarchiv Münster, und Kreisarchivar Thomas Wolf bei einem Besuchstermin im Bad Berleburger Stadtarchiv an Bürgermeister Bernd Fuhrmann und Stadtarchivarin Rikarde Riedesel.
Der vollständige, durch ein Findbuch (Inhaltsverzeichnis über einen Archivbestand) erschlossene und über 1900 Akten umfassende Archivbestand des ehemaligen Kreises Wittgenstein steht damit Forschern nun wieder vor Ort zur Verfügung. Der Bestand umfasst die historische Überlieferung des Landratsamtes, des Kreisausschusses und des Versicherungsamtes des Altkreises Wittgenstein. Die Aufzeichnungen beginnen mit dem Jahr 1805 und reichen bis in das Jahr 1938. Die Unterlagen enthalten darüber hinaus viele Informationen, die Aufschluss über die damaligen Lebensverhältnisse in Wittgenstein geben. So enthalten die Mikrofilme beispielsweise Angaben zur Kirchen- und Schulgeschichte in den einzelnen Ortschaften.
Bernd Fuhrmann, Bürgermeister von Bad Berleburg, zeigt sich hoch zufrieden über das Gelingen dieser Kooperation. Trotz kommunaler Sparzwänge sei mit diesem Projekt der Service sowohl für die Berleburger Lokalforschung als auch der Wittgensteiner Regionalforscher entscheidend verbessert worden.
Zufrieden mit der gelungenen Kooperation sind auch die drei beteiligten Archive und können sich deshalb vorstellen, zukünftig auch bei weiteren Projekten zusammen zu arbeiten.
Dr. Johannes Burkhardt übergab im Rahmen des Besuchstermins zudem ein gebrauchtes Gerät, mit dem die Mikrofilme gelesen werden können. Das Staatsarchiv Münster stellt das Lesegerät dem Stadtarchiv kostenlos zur Verfügung.“
Quelle: Pressemitteilung des KReises Siegen-Wittgenstein, Januar 2007
Das Archivgesetz regelt klar die Zuständigkeit der Kommunalarchive. Das Stadtarchiv Bad Berleburg hat immer eine offene Tür für Fragen und Belange der Vereins- und Dorfüberlieferung. Die Kooperationen mit den Vereinen ist sehr positiv und Abgaben an das Stadtarchiv erfolgen gerade wegen der professionellen Unterbringung (Raumklima, Entsäuerung, Lagerung) und Bereitstellung für Interessierte Nutzer. Dazu kann ich nur einladen.
Die Archivlandschaft ist vielfältig, dies resultiert aus der Entstehung der Überlieferung, die eng mit den Verwaltungsgeschichte verbunden ist. Hier ist das Stadtarchiv gern behilflich, die verschiedenen Facetten kennen zu lernen. Kooperation war und wird hier bei allen groß geschrieben.
Rikarde Riedesel, Stadtarchiv Bad Berleburg
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